Tiefbohren ist ein spezielles Verfahren der Zerspanungstechnik, das sich durch die Herstellung von tiefen und präzisen Bohrungen auszeichnet. Es wird vor allem dann eingesetzt, wenn die Bohrtiefe im Verhältnis zum Durchmesser sehr groß ist, typischerweise mit einem Verhältnis von 10:1 oder höher. Dieses Verfahren findet breite Anwendung in der Industrie, doch es bringt auch technische Herausforderungen mit sich, insbesondere beim Bestücken der Tiefbohrmaschinen.
Tiefbohren wird in verschiedenen Branchen genutzt, darunter Automobilindustrie, Nutzfahrzeugherstellung, Luft- und Raumfahrttechnik, Medizintechnik, Energie- und Kraftwerkstechnik sowie Werkzeug- und Formenbau.
Das Bestücken einer Tiefbohrmaschine ist eine anspruchsvolle Aufgabe, da zahlreiche technische und organisatorische Faktoren berücksichtigt werden müssen:
Tiefbohren ist ein unverzichtbares Verfahren für die Herstellung hochpräziser und tiefer Bohrungen in verschiedensten Industriebereichen. Allerdings erfordert das Bestücken einer Tiefbohrmaschine umfangreiches Fachwissen, eine präzise Planung und den Einsatz geeigneter Werkzeuge und Maschinenkomponenten. Nur durch die Berücksichtigung all dieser Aspekte können die gewünschten Ergebnisse in der erforderlichen Qualität erzielt werden.
Bei einem Kunden aus dem Nutzfahrzeugbau muss die Tiefbohrmaschine, welche Kolben/Zylinder für Hydraulikpressen herstellt, mit sehr vielen verschiedenen Werkzeugen bestückt werden. Die bis zu 55 kg schweren Tiefbohrer-Werkzeuge mussten per Hand und durch Eindrehen an einer schwer zugänglichen Stelle in die Maschine eingebaut werden. Dieser Vorgang war nicht nur eine körperlich schwere Arbeit, sondern auch gefährlich. Tiefbohrer sind nicht nur schwer. Sie haben leicht schmierige Oberflächen und scharfe Schneidwerkzeuge, was die Verletzungsgefahr deutlich erhöht.
In Zusammenarbeit mit dem Kunden wurde ein Lastaufnahmemittel entwickelt, welches in der Lage ist, die schweren Tiefbohrer trotz deren Konturen so zu greifen, dass der Tiefbohrer immer exakt mittig im Lastaufnahmemittel aufgenommen ist. Dies ist erforderlich, um den Tiefbohrer über das Lastaufnahmemittel in die Aufnahmen schrauben zu können. Hierfür wurde ein Lösung konstruiert die einem Kameraverschluss ähnlich ist. Jedoch im Gegensatz dazu Klemmkräfte erzeugt und die Last mit dem erforderlichen Faktor sicher halten kann. Der Greifmechanismus ist kugelgelagert und kann daher mit wenig Kraftaufwand des Mitarbeiters mit der Last gedreht werden. Die Klemmung erfolgt über einen Ratschenschlüssel und einer Sechskantnuss.
Eine weitere Herausforderung war die Aufnahme von stehend gelagerten Tiefbohrern, die im Zuge des Hebevorgangs um 90° gedreht werden mussten. Mit dem Lastaufnahmemittel können Tiefbohrer per Hand in drei Achsen gedreht werden ohne die Last absetzen zu müssen. Aufstellen und Eindrehen in das Gewinde und die Drehung des Kranhaken. Damit ist von der Lastaufnahme bis hin zum eingeschraubten Tiefbohrer die Last sicher gehalten und es ist kaum noch Kraftaufwand erforderlich.