Ein NWZ-Bericht vom 22.6.2021
Wer mit einer Ausbildung im Metall-Handwerk durchstartet, entscheidet sich für eine vielfältige Branche, die große Zukunftssicherheit und modernste Technik bietet.
Der Metallbau ist ein Handwerk mit langer Tradition, das sich jedoch stetig weiterentwickelt hat, um den Erfordernissen der Zeit gerecht zu werden. „Betrachtet man allein die Veränderungen, die Handwerksbetriebe und Ausbildungsinhalte in den vergangenen dreißig Jahren durchgemacht haben, kann man sehen, wie sehr unsere Branche mit der Zeit geht“, sagt Claus Damaschke, Fertigungsleiter beim Unternehmen Carl Stahl Hebetechnik aus Süßen und Vorsitzender des Gesellenprüfungsausschuss Göppingen im Metallhandwerk. „So gab es früher nur Schlosser und Schmiede, heute benötigen wir Aluminium-, Glas- oder Stahlbau und Fachkräfte mit hoher Spezialisierung.“
Neueste Technik im Einsatz
Doch nicht nur der Berufsstand selbst entwickelt sich stetig weiter, sondern es gibt auch immer neue Techniken und Technologien, die zum Einsatz kommen, um die Arbeit zu vereinfachen und die Handwerker zu entlasten. Ein besonderes Novum, mit dem Metallbau-Unternehmen aus der Region derzeit experimentieren, sind Exoskelette. Carl Stahl Hebetechnik hat als Spezialist für Ergonomie und Sicherheit am Arbeitsplatz das Potenzial dieser am Körper getragenen Assistenzsysteme bereits vor einigen Jahren erkannt und im Produktbereich „Bionik“ verankert. Claus Damaschke erklärt: „Körperliche Tätigkeiten wie Überkopfarbeiten oder Hebevorgänge lassen sich im Metallbau nicht vermeiden. Hier möchten wir Lösungen für individuelle Anforderungen anbieten. Im Rahmen einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung spielen Exoskelette eine zunehmende Rolle.“ Exoskelette passen sich der Körperform an und sorgen damit für eine Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Gerade bei körperlichen Arbeiten bieten sie dem Träger eine Stützstruktur, sodass dieser intuitiv die richtige Körperhaltung einnimmt. Dadurch wird die gesamte Skelett-Muskelstruktur des menschlichen Körpers spürbar entlastet, was zu weniger Unfällen, Verschleißerscheinungen und langwierigen Folgeschäden führen soll.
Pilotprojekt „Exoskelett“
Um die Möglichkeiten und Grenzen von Exoskeletten für die Metallbaubranche herauszufinden und zu bewerten, ist es notwendig, sich in Form von Tests und Studien intensiv mit dieser neuen Technik auseinanderzusetzen. Aus diesem Grund engagiert sich Carl Stahl Hebetechnik mit einer eigenen Doktorarbeit an der Hochschule Berlin zum Thema „Exoskelette“, um eine wissenschaftlich fundierte und gesamtheitliche Betrachtung ihrer Wirkung zu erhalten. Am Standort in Süßen wurde in diesem Jahr außerdem ein Pilotprojekt zur Einführung der Exoskelette gestartet mit dem Ziel, die Mitarbeiter zu unterstützen und zugleich präventiv zu entlasten.
Patrik Smolka ist im zweiten Ausbildungsjahr als Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik bei Carl Stahl Hebetechnik und trägt testweise ein aktives Exoskelett, dass die Griffkraft der Hand erhöht, wodurch der Träger entlastet werden soll. Er ist von der Technik überzeugt: „Ich finde das Exoskelett sehr gut. Es ist angenehm zu tragen und erleichtert den Arbeitsalltag enorm, zum Beispiel beim Umgang mit der Schleifmaschine oder anderen statischen oder sich wiederholenden Tätigkeiten.“
Eine Ausbildung mit Zukunft
Der Einsatz und die Forschung an neuen
Techniken wie Exoskelette zeigen, wie modern das Metallhandwerk ist. Darüber
hinaus bietet es eine große Zukunftssicherheit. „Das Metallhandwerk ist beständig, in hohem Maße
krisensicher und meistert dank seiner Wandlungsfähigkeit
die
Herausforderungen unserer Zeit“, sagt Claus Damaschke. „Die Fachbetriebe sind
sehr breit aufgestellt und Auszubildende haben entsprechend viele
Möglichkeiten, spannende Bereiche kennenzulernen, zum Beispiel
Konstruktionstechnik, Metallgestaltung, Glas- oder Stahlbau. Die Ausbildung im
Metallhandwerk bietet jede Menge Abwechslung und viele verschiedene
Weiterentwicklungs- und Aufstiegschancen. Ich bin überzeugt, dass jeder, der
sich dafür entscheidet, eine Ausbildung mit Zukunft wählt."