Sicheres Handling von

Spulenbehältern im Elektromotorenbau

Was sind Spulenbehälter und wie werden sie in der Praxis gehoben?

Spulenbehälter

In einem Elektromotor ist jede Menge Kupferdraht verbaut. Für die Herstellung von Elektromotoren wird der Kupferdraht in sogenannten Spulenbehältern geliefert aus denen der Draht dann abgewickelt wird. Im Inneren der Spulenbehälter befindet sich das sogenannte Wickelgut. Hierbei handelt es sich um einen aufgewickelten metallischen Draht, im Elektromotorenbau aus Kupfer. Je nach Dicke und Länge des Kupferdrahtes hat der Spulenbehälter eine entsprechende Abmessung. Spulenbehälter bestehen aus Kunststoff und sind am Kopf mit einem Polyamidseil ausgestattet, welches zum Handling dienen soll. Allerdings erweist sich das Handling der Spulenbehälter mittels dieses Seils als problematisch da die Behälter ein Gewicht zwischen 50 und 150 kg aufweisen können. Zudem läuft das Seil am Behälter selber über scharfe Kanten (Definition „Scharfe Kante“ vgl. DGUV Regel 109-017, Kapitel 7.4). Kupferdrahtlieferanten liefern die Spulenbehälter nebeneinander stehend auf Paletten an. Von dort muss jeder Spulenbehälter an den jeweiligen Arbeitsplatz weiter transportiert werden. Ein Handling der Behälter von Hand mit Hilfe des Seils scheidet aufgrund des hohen Eigengewichts aus. Somit wird häufig über einen vorhandenen Kran angeschlagen und direkt an dem Polyamidseil eingehängt. Dies birgt ein enormes Sicherheitsrisiko da diese Seile nicht für den Hebezeugbetrieb zugelassen sind bzw. der komplette Behälter nicht als Lastaufnahmemittel zu sehen ist.

Produktlösung: Scherengreifer für das Handling von Spulenbehältern

Bei einem Kunden kam es beim Handling von Spulenbehältern zu einem Arbeitsunfall. Der Behälter wurde an dem vorhandenen Polyamidseil mit einem Anschlagmittel angeschlagen. Aufgrund der scharfen Kanten und der Porosität des Seils, riss dieses beim Hebevorgang und der Behälter schlug auf den Boden auf. Der Kunde wandte sich daraufhin an den Carl Stahl Fachberater. Nach einer intensiven Begutachtung des Arbeitsplatzes beim Kunden fiel die Lösung auf einen Sondergreifer. Dieser Sondergreifer untergreift den Spulenbehälter und gewährleistet damit ein sicheres Handling. Der Greifvorgang ist dabei sicher ohne den Spulenbehälter zu beschädigen. Bei dem Sondergreifer handelt es sich um einen sogenannten Scherengreifer. Die mittige Aufhängeöse oben am Greifer lässt sich problemlos mit dem Sicherheitshaken des Krans oder des Anschlagmittels verbinden. Zahlreiche Handgriffe oben und seitlich erlauben es dem Anwender, den Greifer während des Lasthebevorgangs sicher zu manövrieren. An der oberen Konstruktion sind seitlich tauchbeschichtete Gegengewichte verbaut die ein optimales Schließen des Greifers ermöglichen. Für einen verbesserten Schutz vor Verletzungen sind die Gewichte zusätzlich mit einem Kunststoff überzogen.

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Wie funktioniert der Scherengreifer im Einsatz

Scherengreifer im Einsatz

Der Scherengreifer im aktuellen Kundenfall hat eine Tragfähigkeit von 200 kg, bei einem Eigengewicht von ca. 40 kg. Über den Krantaster wird der Kranhaken direkt über dem Spulenbehälter abgelassen. Der Sicherheitshaken des Krans oder eines Anschlagmittels wird in die Aufhängeöse mit einem Durchmesser von 60 mm eingehängt. Eine ausgeformte Aufsetzvorrichtung, welche sich beidseitig an den Armen befindet, sitzt oben auf dem Spulenbehälter auf. Die beiden Greifarme sind am unteren Ende mit Winkeln versehen, die unten am Spulenbehälter in den dortigen Wulst greifen. Dank eines integrierten Taktschaltwerkes öffnet und schließt der Greifer automatisch. Im aktuellen Kundenfall können mit diesem Scherengreifer Spulenbehälter mit einem Durchmesser von 470 mm und einer Höhe von 760 mm gegriffen werden. Das Taktschaltwerk zählt zudem die Anzahl der Lastwechsel (gemäß Norm 16.000 Lastwechsel).

FAQ:

Kann der Scherengreifer für unterschiedliche Spulenbehälter eingesetzt werden?

Leider nein. Der auf dem Foto gezeigte Scherengreifer ist nicht verstellbar, und daher nur auf einen Spulenbehältertyp ausgelegt. Denkbar wäre aber eine verstellbare Variante. Dies schlägt sich dann allerdings im Preis nieder.

Kann der Scherengreifer auch andere Lasten heben?

Theoretisch ja. Allerdings handelt es sich bei diesem Scherengreifer um ein Sonderlastaufnahmemittel, welches speziell für die Anwendung von Spulenbehältern entwickelt wurde. Daher sollten mit diesem Scherengreifer keine anderen Lasten außer diesen Spulenbehältern gehoben werden.

Wo kann man einen solchen Scherengreifer beziehen?

Carl Stahl fertigt seit Jahrzehnten an 4 Standorten in Deutschland hochwertige Sonderlastaufnahmemittel. Geprüfte Schweißer und ein durchgängiger Qualitätsprozess sorgen für eine gleichbleibend hohe Qualität. Die Carl Stahl Fachberater kommen gerne vor Ort und beraten.

Benötigt man eine spezielle Einweisung für den Scherengreifer?

In der Regel sind in den Unternehmen schon andere Lastaufnahmemittel im Einsatz weshalb dem Anwender der Umgang mit diesen Lastaufnahmemitteln nicht neu sein dürfte. Carl Stahl bietet aber im Rahmen seiner Services gern eine kostenlose Einweisung an.

Ist der Scherengreifer ein Betriebsmittel welches jährlich geprüft werden muss?

Ja, im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften muss der Scherengreifer mindestens einmal jährlich durch eine Sachkundige Person geprüft werden. Carl Stahl bietet einen entsprechenden Prüfservice an.