Sind Sie verantwortlich für Tieflader, LKW oder andere Transportfahrzeuge? Müssen Sie als Spediteur, Fahrzeugbauer oder Bauunternehmer gelegentlich oder auch ständig Ladegüter jeglicher Art transportieren? Oder aber setzen Sie Ihre Baustellen-LKW normalerweise für Aushub- und Kiestransporte ein und sind eher selten mit dem Tieflader unterwegs bzw. transportieren nur hin und wieder Stückgut auf der Pritsche? In all diesen Fällen muss es Ziel eines jeden Unternehmers und Fahrzeugführer sein, sich Unfälle, hohe Kosten und möglicherweise juristische Auseinandersetzungen zu ersparen. Denn die Erfahrung zeigt, dass die Festigkeit der verwendeten Zurrmittel über- und die im Fahrbetrieb auftretenden Kräfte oft unterschätzt werden. Ziel sollte daher immer sein, dem Leichtsinn und der Unkenntnis über physikalische und auch rechtliche Zusammenhänge ein fundiertes Basis-Wissen entgegenzusetzen.
Wichtig zu wissen: Die StVO und die DGUV „Fahrzeuge“ richten sich nicht nur an den Führer und Halter des Fahrzeugs, sondern an jeden, der für die ordnungsgemäße Verladung der Fahrzeuge verantwortlich ist. So schreiben die Vorschriften für jeden Transport zwingend vor, die Ladung sowie Zurrketten, Geräte und sonstige Ladeeinrichtungen verkehrssicher zu verstauen und gegen Herabfallen sowie vermeidbaren Lärm besonders zu sichern. Für Sie bedeutet das: Sie müssen die Ladung so befestigen, dass sie nicht verrutschen kann. Dass dies nicht nur bei leichten Lasten möglich ist, zeigen Berichte in den Medien, Bilder von Unfällen sowie Verkehrsmeldungen über umgestürzte Fahrzeuge oder verlorene Ladungen. Vor einer Ladungssicherung „nach Gefühl“ sei deshalb dringend gewarnt: Die Physik folgt unbestechlich ihren eigenen Gesetzen. Die tatsächlich auf der Ladefläche wirkenden Kräfte lassen sich nur auf der Basis konkreter Berechnungen beherrschen.
Grundsätzlich gilt, dass bei einer Vollbremsung (einschließlich Talfahrt) das 0,8-Fache des Ladungsgewichts in Richtung des Führerhauses drückt und dass bei einer Kurvenfahrt sowie beim Anfahren die Hälfte des Ladungsgewichts in die Richtung der Bordwände schiebt. In Zahlen an einem Beispiel ausgedrückt heißt das: Bei einer Ladungsmasse von m = 10.000 kg schieben 8.000 kg ≈ 8.000 daN in Richtung Führerhaus. Beim Anfahren und bei Kurvenfahrten drücken 5.000 kg ≈ 5.000 daN gegen die Bordwand. Entsprechende Zurrmittel müssen diese Kräfte sicher halten. Dabei unterscheidet man grundsätzlich zwei mögliche Zurrarten: einerseits das Niederzurren, andererseits das Direktzurren, das nochmals in Schrägzurren und Diagonalzurren unterteilt wird. Entsprechende Berechnungen können aus der VDI-Richtlinie 2700-2 „Zurrkräfte“ bzw. der DIN EN 12195-1 entnommen werden.
Eine der größten Herausforderungen bei der Ladungssicherung schwerer Lasten ist es, sogenannte statische Überbestimmtheit zu vermeiden. Das Problem im Klartext: Wenn Sie beim Direktzurren mehr als zwei Zurrmittel pro Richtung verwenden, nehmen trotzdem nur zwei der verwendeten Zurrmittel die gesamte Kraft auf – oder zumindest den Großteil davon. Rein theoretisch tragen mehr als zwei Stränge genau dann, wenn sämtliche Stränge folgende Randbedingungen erfüllen: gleiche Stranglängen gleiche Zurrwinkel gleiche Vorspannungen gleiche Zurrmittel(-dehnungen) Praktiker wissen jedoch, dass eine solche Ladungssicherung nicht durchführbar ist. Lösen können Sie dieses Problem mit einem Trick: Lenken Sie die Zurrketten um, sodass sie doppelsträngig von der Last zum Fahrzeug führen. Als Ergebnis erhalten Sie vier tragende Stränge in einer Richtung. Durch die Umlenkung muss jedoch ein Kräfteausgleich in den Doppelsträngen entstehen. Erreichen können Sie dies zum Beispiel durch eine Umlenkung um einen runden Hebepoller, wie in den beiden oberen Bildern dargestellt. Ein noch besserer Kräfteausgleich lässt sich mit VIP-Zurrketten mit Umlenkrolle erzielen. Da Sie bei diesem „Doppellashing“ neben den herkömmlichen Zurrwinkeln α und β noch weitere Winkel und darüber hinaus einzelfallspezifische Randbedingungen berücksichtigen müssen, können Sie diese Art der Ladungssicherung nicht auf herkömmlichem Weg berechnen.
Ein Kunde stand vor der Herausforderung, einen Schwerlasttransport für einen 15t-Tieflader durchführen zu müssen. An der Last selber war kein genormter Zurrpunkt angebracht. Die zur Ladungssicherung geplanten Zurrketten sollten bestmöglich ergonomisch, so leicht als möglich und dabei noch diebstahlsicher sein. Die nötigen Zurrpunkte für das Transportfahrzeug wurden ebenfalls benötigt. Nach intensiver Begutachtung der Vor-Ort-Situation und in Absprache mit dem Carl Stahl Fachberater, fiel die Lösung für das Transportfahrzeug auf RUD Zurrpunkte Typ LPW 13.400 daN HV12+4. Für die fehlenden Zurrpunkte am Transportgut wurden RUD ICE Kranzketten als Zurrpunkt gebaut. Zum Verzurren wurden RUD ICE-VSK-Curt SL Nenndicke 10 mm verwendet.
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Neben den Zurrketten der Güteklassen 8, 10 und 12 gibt es auch noch sogenannte Schwerlastzurrgurte die für den Schwerlasttransport geeignet sind.
Neben dem klassischen Zurrmittel und den Zurrpunkten ist eine Anti-Rutsch-Matte sowie Kantenschoner für die Last zu verwenden.
Ja die gibt es. Carl Stahl führt in seinem Produktprogramm auch textile Zurrketten aus einer hochfesten Dyneema® Faser. Diese Ketten sind bis zu 8-mal leichter als eine vergleichbare Kette aus Stahl.
Die Carl Stahl Fachberater kommen gerne vor Ort und beraten Sie zu Ihrer speziellen Anforderung im Bereich Ladungssicherung. Darüber hinaus bietet Carl Stahl im Rahmen seiner Fachseminare eine Schulung mit dem Titel "Grundlagen der Ladungssicherung" an.